Nachdem ich mich ein wenig an meinem Espresso verschluckt hatte, sah ich (Kommunikationsberater) meinen Gesprächspartner (Rechtsanwalt) fragend an. So gut es ging jedenfalls, und dachte: Wie bitte?
Mein Gegenüber war ein sehr renommierter Arbeitsrechtler, wir waren mal wieder zum Mittagessen verabredet. Wir kennen und schätzen uns seit Jahren. Auf seine Empfehlung hin haben wir auch bereits einige seiner Mandanten in sensiblen Situationen kommunikativ begleitet. In gar nicht so trivialen Fällen, und durchaus zu seiner Zufriedenheit.
Dachte ich jedenfalls bislang. Beruhigenderweise fuhr mein Gegenüber fort: Er habe sich seit unserer ersten Zusammenarbeit von seiner Überzeugung abgewendet, weil er Erfahrungen gemacht hat, die ihn eines Anderen, und ja, auch eines Besseren belehrt haben. Und außerdem, so mein Gegenüber, könne man mit mir hervorragend zu Mittag essen.

Wieder schaute ich mein Gegenüber an und dachte: Stimmt, das ist gar nicht mehr so lange hin. Und dann entscheidet sich wieder, wie sich das Gremium für die nächsten vier Jahre zusammensetzt. Geht man davon aus, dass die Wirtschaft auch weiterhin so turbulenten
Entwicklungen ausgesetzt ist wie derzeit, ist die nächste Betriebsratswahl ein wichtiger Meilenstein.
So wichtig, dass es sich durchaus lohnt, darüber nachzudenken, wie man als Arbeitgeber von der Belegschaft wahrgenommen wird.

Darin waren wir uns schnell einig. Denn es braucht durchaus Zeit, um sich als Arbeitgeber gegenüber der Belegschaft und der Mitbestimmung glaubhaft zu positionieren. Gerade in Zeiten, in denen der Transformationsdruck weiter wächst. In Zeiten, in denen häufig unpopuläre Entscheidungen getroffen werden müssen, um den Fortbestand des Unternehmens und seine Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu sichern. Gar nicht zu reden von den zunehmend populistischen
Strömungen, die sich sowohl in der Belegschaft als auch im Betriebsrat immer häufiger abzeichnen. Entwicklungen, die dem Ziel widersprechen, dass Arbeitgeber, Belegschaft und Betriebsrat gemeinsam an der Zukunft des Unternehmens arbeiten. – Gut, dass es Kommunikationsberater gibt, die einen in solchen Situationen begleiten.
Mein Gegenüber kennt einen.
Bis zum nächsten Espresso!
Herzlich,
